Ein Grund zum Feiern. Und zum Ärmelaufkrempeln!

Erklärung der Genossenschafter*innen zum Internationalen Genossenschaftstag

Am 2. Juli findet der „Internationale Genossenschaftstag“ statt, der 1923 durch die International Cooperative Alliance ins Leben gerufen wurde und seit 1992 mit der Resolution 47/90 auch offizieller UN-Feiertag ist. Der Tag soll das Bewusstsein für Genossenschaften und deren Ideale einer solidarischen Ökonomie feiern und fördern.

Genossenschaften waren auch in Deutschland ein wichtiger Impulsgeber für eine soziale, demokratisch organisierte Wirtschaft. Gerade die Wohnungsgenossenschaften haben in diesen 100 Jahren häufig bewiesen, dass sie in der Lage sind, auf schwierige, veränderte Rahmenbedingungen mit neuen Ideen zu antworten. Einige der schönsten Wohnanlagen der 1920er Jahre wären ohne die Genossenschaftsbewegung nicht denkbar. Angesichts der aktuellen Krisen ist von dieser Kreativität aber wenig zu spüren.

Ob es um den Wunsch nach selbstverwalteten gemeinschaftlichen Wohnformen geht, um neue Wege zur klimagerechten Stadt oder um die Schaffung von preiswertem Wohnraum – bis auf wenige Ausnahmen sind die großen Wohnungsgenossenschaften abgetaucht, sie bauen kaum, reagieren mit alten Konzepten auf die neuen Herausforderungen und beschränken sich auf Bestandsverwaltung. Kehrseite dieser Lähmung ist ein Mangel an Demokratie und die Orientierung an der renditegetriebenen Immobilienwirtschaft.
Neue Impulse kommen von kleinen „jungen“ Genossenschaftsprojekten, denen es mit hohem Engagement und frischen Ideen gelingt, neue Formen sozialen und selbstverwalteten Wohnens zu realisieren. Allerdings ist ihre Reichweite beschränkt.

Die Initiative Die Genossenschafter*innen setzt sich seit 2019 innerhalb und außerhalb der Genossenschaften dafür ein, dass Genossenschaften demokratischer und wieder ein starker sozialer, innovativer Faktor auf dem Wohnungsmarkt werden. Darum ist für uns der 2. Juli nicht nur ein Grund zu feiern. Er ist auch der Tag, an dem wir daran erinnert werden, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, um den alten Genossenschaftstraum von einer solidarischen Wirtschaft wieder mit Leben zu erfüllen – einer Wirtschaft, die Selbsttätigkeit, Selbstverwaltung, Eigenverantwortung und Solidarität in den Mittelpunkt stellt und nicht die Rendite.

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