Mit einer Podiumsveranstaltung in der Rosa-Luxemburg-Stiftung startete am Freitag, 2.9., der Alternative Genossenschaftstag 2022 (Programm hier). Es diskutierten, moderiert von Ralf Hoffrogge von den GENOSSENSCHAFTER*INNEN, Juliane Lang, Aufsichtsrätin in einer traditionellen und einer neuen Genossenschaft, Jan Kuhnert, Vorstandsvorsitzender des Bundesvereins zur Förderung des Genossenschaftsgedankens und der Stadtsoziologe Andrej Holm. Der folgende Bericht „Buffets statt Mitbestimmung“ ist dem nd vom 5.9. entnommen. (Danke für die Abdruckgenehmigung): HIER.
Am Samstag diskutierten wir in Workshops die aktuelle wohnungspolitische Situation und wie Genossenschafter:innen darauf reagieren können.
Moin,
nach Lesen des Tagungsberichtes habe ich den Eindruck, dass vor Ort das Interesse am Genossenschaftsgedanken nicht sehr ausgeprägt ist. Erstaunlich bei Eurem Namen und auch bei Herrn Kuhnert, der einem Verein vorsteht zur Förderung des Genossenschaftsgedankens. Die Genossenschaftsidee wird im Bericht eher vage gehalten, es wird sinngemäß geschrieben es gäbe viele Interpretationsmöglichkeiten. Damit wird das Einende ignoriert. So hat man keine gemeinsame Grundlage. Bezüge zur Genossenschaftswissenschaft, die diese Grundlagen über viele Jahrzehnte des Forschens noch nicht vollständig aber doch schon weitgehend herausgearbeitet hat und Aussagen der genossenschaftlichen Betriebswirtschaftslehre konnte ich nicht entdecken. Auch Beispiele gelungener Praxis, auch der politischen, aus der Schweiz, zum Beispiel in Zürich, wurden nicht erwähnt. Wohnungsgenossenschaften sind, wenn sie nachhaltig betrieben werden sollen, wirtschaftlich zum Zweck der Förderung ihrer Mitglieder zu betreiben. Will man dies nicht, sollte man Stiftungsunternehmen betreiben, die sich für die Allgemeinheit engagieren oder kommunale Wohnungsunternehmen fordern. Hat man Angst Mitglieder von Genossenschaften seien egoistisch, wenn sie denn sich partizipativ in die Festlegung der Unternehmenspolitik einbringen würden? Es ist sicher richtig zu kristisieren, dass viele große Wohnungsgenossenschaften eher wie gewinnorientierte Unternehmen operieren, aber das eine zu kritisieren heist nicht automatisch dass die eigenen Lösungsvorstellungen schon alles sind. Ich rate positiv, konstruktiv, ergebnis- und menschenoffen, partizipativ und prozessorientiert sich einzubringen und dabei sowohl wirtschaftliche Erkenntnissse und Zusammenhänge als auch die Idee und das Potential von Genossenschaften als besonderer Unternehmensform bei der Gestaltung von Lösungen einzubeziehen, nicht zuletzt im Hinblick auf die Klimakrise und sparsamen Umgang mit Ressourcen. Und ich rate sich des persönlichen Menschenbildes bewusst zu werden. Denke ich in Freund-Feind-Schemata oder traue ich jedem zu am Guten mitzuwirken? Mutmachend ist hier das empirisch gut belegte Buch des nierderländischen Historikers Rutger Bregmann „Im Grunde gut“. Es macht Mut, wieder das Gute im Anderen wahrzunehmen und aufeinander zuzugehen.
kooperative Grüße aus Hamburg
Frank Giebel
http://liberalundkooperativ.blogspot.com/
Es gibt zum Optimismus keine vernünftige Alternative. Karl Popper.
Wenn Deine Aufmerksamkeit auf das Ergebnis fokussiert ist, bist Du nicht mehr im Prozesss. Aber wenn Du im Prozess bist, wird sich das Ergebnis sicher einstellen. Deepak Chopra
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